Vor hundertzehn Jahren, 1877, malte Henryk Siemiradzki (1843-1902) das Bild Fryderyk Chopin im Salon Antoni Radziwills. Hoechstwahrscheinlich existiert das Gemaelde zur Zeit nicht mehr. Seine einzige Spur bildet die Fotogravuere R.H. Schusters, die 1888 entstanden ist und die im Laufe der Zeit unter Anwendung von verschiedenen graphischen Techniken kopiert wurde. Mehrmals wurden auch diese Materialien auf Fotos reproduziert.
Auf dem Bild wurde unter den zahlreichen Zuhoeren des Meisters der Polonaise, Chopin, u.a. auch Alexander von Humboldt abgebildet (der erste von rechts). Ausser dem Hausherrn, d.h. dem Fuersten Antoni Radziwill (im Sessel), sind auch seine Gattin, Fuerstin Luise von Hohenzollern (mit der Haube, neben Humboldt) dargestellt und zwei von den vier Toechtern der Radziwills: Elise (steht hinter dem Vater mit einer Rose in der Hand) und Wanda (hinter Elise).
Das Bild stellt eine kuenstlerische Vision Siemiradzkis, der ein Konzert abbilden wollte, das laut der traditionellen Auffassung (S. Lewandowski) im Palais Radziwill in Berlin in der Wilhelmstrasse oder (nach dem Urteil der zeigenoessischen Forschung z.B. A. Nowak-Romanowicz) in Antonin stattgefunden haben soll. Das Bild entstand 58 Jahre nach dem Konzert, zu einer Zeit also, in der alle Teilnehmer bereits tot waren: Humboldt starb 1859, Antoni Radziwill 1833, Fuerstin Luise 1836, Elise 1834, Wanda 1845, Chopin 1849. |
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